Zum vierten Mal legt die Initiative Tierversuche verstehen anlässlich des Tages des Versuchstiers am 24. April den „Kompass Tierversuche“ (PDF) vor. Die umfangreiche und aufwändig recherchierte Broschüre ist eine Navigationshilfe für die Vielzahl von Daten zu Tierversuchen. Die Statistik zu den Versuchstierzahlen in Deutschland wird jährlich vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) veröffentlicht. Was steckt hinter diesen Zahlen- und Prozentwerten? Der „Kompass Tierversuche“ hilft mit übersichtlichen Schaubildern, die Statistiken besser zu verstehen.
Auf knapp 50 Seiten bereitet der „Kompass Tierversuche“ die Statistiken mit hilfreichen Zusatzinformationen und Grafiken verständlich auf. Dabei liefert er weitaus mehr als reine Vergleiche zu den Vorjahren. Texte und Darstellungen richten sich vor allem an die interessierte Öffentlichkeit, aber auch an die Wissenschaft, Politik und Medien.
EU zeigt Wege auf, um aus Tierversuchen auszusteigen
2023 forderte eine Europäische Bürgerinitiative unter dem Leitmotiv „Save Cruelty Free Cosmetics“ von der EU-Kommission den Ausstieg aus der Forschung an Tieren. In der Kampagne verlangten die Organisatoren unter anderem einen festen Termin für einen Ausstieg aus Tierversuchen. Die EU-Kommission erteilte einer solchen Frist in ihrer Antwort an die Bürgerinitiative eine Absage, denn es lasse sich nicht vorhersehen, wann wissenschaftlich fundierte Ersatzmethoden die Forschung an Tieren ersetzen können. Der Kompass Tierversuche erklärt, was die Antwort der EU-Kommission für die Zukunft der biomedizinischen Forschung bedeutet.
Die starke Präsenz von Affen im Zusammenhang mit Tierversuchen steht im Widerspruch zur tatsächlichen Zahl
Auch die Forschung an Affen wird in der Öffentlichkeit kontrovers diskutiert. Die Tiere stehen in der öffentlichen Wahrnehmung – neben Mäusen – als Sinnbild für Tierversuche. Doch anders als Mäuse sind Primaten als Versuchstiere äußerst selten im Einsatz. Sie werden nur bei besonderen wissenschaftlichen Fragestellungen herangezogen. Doch welche Fragestellungen sind das? Unter welchen Bedingungen findet die Forschung an Affen statt und wie hat sie sich entwickelt? Auch diesen Fragen geht der Kompass in einem Beitrag nach.
Im Vergleich zu Studien unter Laborbedingungen laufen Versuche in freier Wildbahn anders ab. Handelt es sich bei Versuchen mit Wildtieren immer gleich auch um Tierversuche? Wie laufen solche Versuche ab und welchen Nutzen kann der Mensch daraus ziehen? Auch das können Sie im neuen Kompass Tierversuche nachlesen.
Tierversuche, von denen andere Tiere profitieren
Nicht zuletzt profitieren Tiere selbst auch von der Forschung an Tieren. Nämlich dann, wenn es zum Beispiel um die Gesundheit von Haustieren oder Nutztieren geht. Die Belastungen der eingesetzten Tiere sind dabei meist gering. Auch Tierversuche, die bei der Aus-, Fort- und Weiterbildung von Veterinärmediziner*innen durchgeführt werden, dienen dem Bereich der Tiermedizin. Mit welchen methodischen Besonderheiten die Tiermedizin aufwartet, erzählen wir in diesem Kompass Tierversuche.
Letztlich zeigen diese Themen, dass Tierversuche in der Öffentlichkeit oftmals sehr emotional diskutiert werden. Die Initiative Tierversuche verstehen will deshalb mit dem Kompass Tierversuche Fakten leicht verständlich präsentieren, um zu einer sachlichen Debatte in der Öffentlichkeit beizutragen. Die Broschüre anhand von QR-Codes auch vielfältiges Zusatzmaterial auf der Webseite.
Hintergrundinformationen zu den Artikeln:
– Von der mRNA-Entdeckung zum rettenden Impfstoff (S. 6)
– Tierversuche in der Wildtierforschung (S. 10)
– Tierversuche in der Tiermedizin (S. 14)
– Tierversuche mit Primaten (S. 17)
– EU zeigt Wege zum Ausstieg aus Tierversuchen auf (S. 21)
– Forschungshighlights 2023/24 (S. 25)
