Die Öffentlichkeit diskutiert die Forschung an Tieren mitunter kontrovers. Aktuell lassen sich Tierversuche allerdings aus Sicht der Wissenschaft noch nicht in allen Bereichen vermeiden. Ein sofortiger Stopp würde zum Beispiel den medizinischen Fortschritt stark ausbremsen. Forschende werden allerdings häufig kritisiert, dass sie ihre Arbeit in abgeschotteten Laboren durchführen, sodass der Sinn und die Notwendigkeit der Versuche für die Öffentlichkeit schwer nachvollziehbar bleiben. Nicht zuletzt deshalb kommt einer transparenten und aktiven Kommunikation über Tierversuche eine wichtige Bedeutung zu. Aus diesem Grund wurde im Juli 2021 die „Initiative Transparente Tierversuche“ ins Leben gerufen, mit dem Ziel, offen über Tierversuche zu informieren und so eine produktive Debatte über die Forschung mit Tieren zu fördern.
Bereits mehr als 100 Institutionen, die erklären, offen über Tierversuche zu kommunizieren, haben sich seitdem diesem Netzwerk aus forschenden Institutionen, Unternehmen, Forschungsförderern und Fachgesellschaften angeschlossen. Die Initiative bietet eine Plattform für den regelmäßigen Austausch und zur gegenseitigen Beratung. Die Mitglieder der Initiative verpflichten sich mit ihrer Unterschrift, Informationsangebote zum Thema Tierversuche und Alternativmethoden für die Öffentlichkeit bereitzustellen. Das geschieht zum Beispiel durch die regelmäßige Veröffentlichung von Daten und Ergebnissen aus Tierversuchen und eine leicht verständliche Erklärung der angewandten Methoden, sowie beispielsweise öffentliche Vorträge oder Führungen durch Labore oder Tierhaltung. Auch zum Tag des Versuchstiers am 24. April haben sich eine Reihe von Mitgliedern der Transparenzinitiative Aktionen überlegt.
Die deutsche Transparenzinitiative im Bereich der Tierversuche ist eine gemeinsame Anstrengung der Informationsinitiative „Tierversuche verstehen“ und der Ständigen Senatskommission für tierexperimentelle Forschung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) unter Mitwirkung der Allianz der Wissenschaftsorganisationen. Aktuell haben sich ihr 33 Universitäten und Hochschulen sowie 17 Universitätskliniken, 34 außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, 12 Fachgesellschaften bzw. Netzwerke, 7 forschende Firmen, 1 Stiftung und 4 Zoos mit genehmigungspflichtigen Tierversuchen angeschlossen (Stand 17.04.2024).
Umfassendes Informationsangebot
Die Initiative Transparente Tierversuche ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem umfassenden Informationsangebot über die aktuellen Daten und Fakten zum Einsatz von Tieren in Versuchen, die unterschiedlichen Forschungsbereichen dienen. Sie reiht sich ein mit weiteren „Transparency Agreements“ in Europa, die ähnliche Ziele verfolgen und Institutionen miteinander vernetzen. Durch Transparenzinitiativen aus der Wissenschaft wird die Forschung mit Tieren nachvollziehbarer und öffnet den Weg für eine informierte öffentliche Debatte über die ethische Vertretbarkeit von Tierversuchen.
Auf der Webseite zur Initiative finden Sie eine aktuelle Übersicht aller Institutionen, die bereits unterzeichnet haben, sowie Links zu deren Informationsseiten zum Thema Tierversuche.