Hartnäckig hält sich das Gerücht, dass noch heute in Deutschland und in Europa Tierversuche durchgeführt werden, um Kosmetika zu testen. Doch das ist schon seit vielen Jahren verboten. Trotzdem kann es vorkommen, dass einzelne Inhaltsstoffe noch immer an Tieren getestet werden. Tierversuche verstehen zeigt in einem Erklär-Video, welche Regeln und Ausnahmen gelten und was „tierversuchsfrei“ eigentlich bedeutet.
Seit 1986 ist es in Deutschland gesetzlich verboten, dekorative Kosmetik an Tieren zu testen. Dazu gehören Schminke, Nagellack und vergleichbare Produkte. 1998 wurde dieses Verbot im Tierschutzgesetz auf pflegende Kosmetika wie Duschgel oder Cremes ausgeweitet. Einige Jahre später wurden dann auch EU-weite Verbote ausgesprochen, die unter anderem auch die Vermarktung der Kosmetika und die Nutzung von Daten aus Tierversuchen für Kosmetika verbieten. Alternativ werden nun unter anderem Gewebeproben von Menschen genutzt, um die Sicherheitsstandards zu erfüllen.
Über das Thema haben wir von Tierversuche verstehen auch in einer Folge unseres Podcasts „Fabeln, Fell und Fakten“ gesprochen.
Doch warum hält sich dann dieses Gerücht? Ein Grund dürften verschiedene Ausnahmeregelungen sein. Dazu gehört etwa, dass Inhaltsstoffe, die auch in Medikamenten oder Chemikalien enthalten sind, weiterhin an Tieren getestet werden. Dazu gibt es Ausnahmeregelungen, die der REACH-Verordnung festgehalten wurden.
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Die EU-Verordnung 1907 / 2006 („REACH“-Verordnung) fordert zum Schutz von Mensch und Umwelt die Sicherheits-Überprüfung aller chemischen Stoffe, die in nennenswerten Mengen verwendet werden, auch mithilfe von Tierversuchen – wenn keine anerkannte Alternativmethode besteht (Umwelt- und Arbeitsschutz).
Alle Fakten zum Konflikt zwischen der EU-Kosmetik-Verordnung und der REACH-Verordnung finden Sie in einem gesonderten Beitrag:Tierversuche für Kosmetik: Ist das Verbot bedroht?
und in unserem übersichtlichen Factsheet.
