Tierversuche in der Chirurgie-Ausbildung

In der Chirurgie müssen Auszubildende sowohl in der Humanmedizin als auch in der Tiermedizin Eingriffe am lebenden Organismus trainieren – zum Beispiel, um Blutungsmanagement zu lernen, also etwa neue Blut stillende Produkte in der realen Situation zu testen. Das bedeutet: bei realem Stress und einer echten Blutung mit echtem Blut. Solche Fort- und Weiterbildungen werden unter anderem an Schweinen durchgeführt. Tierversuche verstehen zeigt in einem Film die Hintergründe der Trainings.

An Schweinen unter Narkose trainieren angehende Mediziner*innen das Notfallmanagement bei Blutungen.

Auch die Verwendung von Tieren zu Ausbildungszwecken sind per Definition Tierversuche, die genau geplant und von einer Behörde genehmigt werden müssen. Die Bedingungen sind dabei ganz ähnlich wie bei einer Operation mit menschlichen Patient*innen: Vollnarkose, sterile Abdeckung, OP-Assistenz – und natürlich echter Stress.

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Prof. Dr. René H. Tolba, Direktor für Versuchstierkunde an der Universitätsklinik RWTH Aachen, führt solche Eingriffe zur Ausbildung seit mehr als 14 Jahren durch. Er achtet darauf, dass immer möglichst viele Trainingssituationen bearbeitet werden, also zum Beispiel mit verschiedenen Organen. Außerdem trainieren mehrere Personen gleichzeitig an einem Tier. Dies alles dient dazu, um möglichst wenige Tiere zu verwenden.

Blutungen bei Wunden an Organen behandeln

In diesen Chirurgie-Workshops vermittelt Tolba unter anderem das richtige Blutungsmanagement bei Wunden an Organen. „Es gibt sehr viele Produkte, die man zur Unterstützung der Blutstillung und der Blutgerinnung einsetzt, die aber nicht simuliert werden können oder in einer in-vitro-Situation eingesetzt werden können, weil sie eben nur mit Blut funktionieren“, so Tolba.

Für solche Workshops zur Ausbildung werden häufig Schweine eingesetzt. Sie haben eine ähnliche Anlage der inneren Organe und einen ähnlichen Stoffwechsel wie der Mensch. „Natürlich gibt’s auch anatomische Unterschiede, aber auch das kann man, wenn man es vorher erklärt, sehr gut nutzen, um die verschiedensten Eingriffe im Schweinemodell sinnvoll zu trainieren“, erklärt Tolba.

Simulation der realen Situation in der Chirurgie

Der Ablauf einer Operation am Schwein ist ziemlich genau so wie bei einer Operation am Menschen. Das Tier wird im Vorfeld narkotisiert und auf die Operation vorbereitet. Die ähnlichen Abläufe sollen den Personen im Workshop die reale Situation im Detail simulieren.

Am Ende der zu trainierenden Eingriffe wird die Narkose weiter vertieft und das Schwein eingeschläfert. Wenn nötig, erfolgt eine Entnahme der Organe, um weitere Versuche durchzuführen.

Ausschnitte aus dem Training als Film

Der Film ist in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Versuchstierkunde (GV-SOLAS) entstanden. Unser Film-Team war bei einem solchen Training an der Uniklinik in Aachen dabei. Dabei ist viel Filmmaterial entstanden. Das Video kann daher nur einige Ausschnitte zeigen. Es sind aber noch einige weitere Situationen trainiert worden, die im Video aus Zeitgründen nicht zu sehen sind.

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