Organ-on-a-Chip-Systeme tragen zunehmend bereits dazu bei, Tierversuche zu ersetzen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) zeichnete Prof. Peter Loskill und Dr. Silke Riegger von der Universität Tübingen mit dem Ursula M. Händel-Tierschutzpreis aus. Die Auszeichnung würdigt die Leistung der beiden Forschenden, die fortschrittliche Technologie zu einer zukunftsträchtigen Alternative für verschiedene Organsysteme weiterzuentwickeln. Die Preisverleihung fand am Donnerstag, 6. Juni, während eines Symposiums der „Würzburg Initiative 3R (WI3R)“ statt.
Peter Loskill gilt als ein Vorreiter in der Forschung mit Organ-on-a-Chip-Systemen. Er leitet die Abteilung Mikrophysiologische Systeme des Instituts für Biomedical Engineering sowie das 3R-Center für In-vitro-Modelle und Tierversuchsalternativen der Universität Tübingen. Die promovierte Chemikerin Silke Riegger arbeitet dort seit 2020 gemeinsam mit Peter Loskill zusammen. Sie leitet die 3R-Center Business Unit for In Vitro Models and Alternatives to Animal Testing.
Grundlagen für Akzeptanz und Verlässlichkeit der Methode
Neben neuen Organ-on-a-chip-Systemen entwickeln Loskill und Riegger standardisierte Verfahren für die Anwendung und nehmen auch die Validierung vor, also die Überprüfung, ob die Systeme vertrauenswürdige Ergebnisse liefern. Beide leisten somit einen wichtigen Beitrag im Sinne der 3R-Forschung. „Mit diesen Arbeiten legen sie aus Sicht der Jury wichtige Grundlagen, um Akzeptanz für die Alternativmethode zu schaffen und sie als verlässliche Methode in die breitere Anwendung zu bringen“, heißt es in einer Pressemitteilung der DFG.
Die von beiden Preisträgern entwickelten Organ-on-a-chip-Systeme tragen in der Forschung zu Stoffwechsel- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie im Bereich der Augenheilkunde dazu bei, die Zahl der eingesetzten Tiere zu verringern. Somit leisten sie einen wichtigen Beitrag im Sinne des 3R-Prinzips, also der Vermeidung (Replace), Verringerung (Reduce) und Verbesserung (Refine). Sie leisten somit einen wichtigen Beitrag für die 3R-Forschung und zum Tierschutz.
Tierschutzpreis der Deutschen Forschungsgemeinschaft
Der Ursula M. Händel-Tierschutzpreis wird alle zwei Jahre verliehen. Er ist mit einem Preisgeld von derzeit 80.000 Euro der höchst dotierte Forschungspreis dieser Art in Deutschland. Benannt ist die Auszeichnung nach deren Stifterin Ursula M. Händel (1915–2011). Die Düsseldorferin hatte sich über Jahrzehnte in vielfältiger Weise für den Tierschutz eingesetzt und sich für die Novellierung des Tierschutzgesetzes engagiert.