Mit einer neuen Webseite und einem Podcast startet die Informationsinitiative Tierversuche verstehen in die kommenden fünf Jahre. Hinter der Initiative stehen alle großen deutschen Wissenschaftsorganisationen. Sie informiert seit 2016 umfassend, aktuell und transparent über Tierversuche in der Forschung sowie deren Alternativen. Ziel der Wissenschaft ist der offene Dialog mit der Öffentlichkeit über ein bisweilen sehr emotional diskutiertes Thema. Diesen baut die Initiative nun weiter aus.
„Wir wollten faktenbasierte Aufklärung und Hintergrundinformationen über Tierversuche in die Debatte bringen. Das ist uns in einigen Teilen schon gut gelungen. Trotzdem bleibt viel zu tun“, so das Zwischenfazit von Prof. Stefan Treue, Sprecher der Initiative Tierversuche verstehen und Direktor des Deutschen Primatenzentrums, nach fünf Jahren. Die Initiative ging im September 2016 mit der Online-Plattform an den Start.
Zentrale Anlaufstelle zeigt sich moderner und nutzerfreundlicher
Der Webauftritt der Initiative präsentiert sich ab sofort mit einem modernen Design. „Unsere Webseite ist die zentrale Anlaufstelle für alle, die an umfassenden Informationen zum Thema Tierversuche interessiert sind. Daher haben wir die Seite moderner gestaltet, so dass die Inhalte jetzt noch nutzerfreundlicher präsentiert und einfacher gefunden werden können“, sagt Treue.
So finden zum Beispiel Journalisten*innen, Schüler*innen, Lehrer*innen oder Politiker*innen mit nur wenigen Klicks Hintergründe und verlässliche Informationen, sei es zur Corona-Forschung oder Aufklärung gängiger Mythen. Bewährte Themen bleiben erhalten. Die Inhalte sind weiterhin verständlich und nachprüfbar aus mehreren Perspektiven aufbereitet. „Es ist uns wichtig, bei diesem anspruchsvollen Thema den Dialog mit der Öffentlichkeit auszubauen“, so Treue. Dazu dient auch eine neue Chat-Funktion unten rechts auf der Webseite, die die Kontaktaufnahme zur Initiative noch weiter vereinfacht.
Podcast: „Fabeln, Fell und Fakten“
Auf eine sachliche, aber auch unterhaltsame Art lädt künftig auch ein regelmäßiger Podcast unter dem Titel „Fabeln, Fell und Fakten“ zum Informieren und Nachdenken ein. Das Format erlaubt, Sachverhalte im Dialog einzuordnen und gängige Mythen zu hinterfragen. Prof. Johannes Beckers (Helmholtz Zentrum München) und Dr. Roman Stilling (wissenschaftlicher Referent bei Tierversuche verstehen) gehen möglichen Fehlinformationen nach und erörtern deren Entstehung. Sie sprechen zudem regelmäßig mit Expert*innen zu ethischen Fragestellungen, Forschungsfortschritten, rechtlichen Grundlagen und anderen Themen. Der Podcast wird demnächst auf allen gängigen Plattformen zu hören und auch über die neue Webseite abrufbar sein.
„Der Podcast ist ein weiterer wichtiger Baustein für eine Diskussion auf Augenhöhe“, sagt Prof. Stefan Treue. Für die Initiative ist auch die ausführliche Information über Alternativen zur tierexperimentellen Forschung ein wichtiger Beitrag zum offenen Umgang mit dem Thema. „Wir werden aber auf absehbare Zeit in einigen Bereichen auf Tierversuche noch nicht verzichten können, so gerne wir das auch wollen. Umso wichtiger ist es, dass wir auf der neu gestalteten Webseite bestehende Informationen zu Alternativmethoden und der Forschung in diesem Bereich ausgebaut und aktualisiert haben.“
„Kompass Tierversuche“ ordnet ein
Die Initiative Tierversuche verstehen, getragen von der Allianz der Wissenschaftsorganisationen, hatte kürzlich den „Kompass Tierversuche 2021“ herausgegeben. Dieses wichtige Werk ordnet die Zahlen- und Prozentwerte der Versuchstierzahlen ein, die das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) jährlich veröffentlicht. Es bewertet Tendenzen, erläutert warum an der einen Stelle mehr und an der anderen weniger Tiere für die Forschung verwendet wurden und erklärt, wie sich bestimmte Tendenzen bewerten lassen. Auch im nächsten Jahr soll es wieder eine Ausgabe geben, als weitere wichtige Säule in der faktenbasierten Kommunikation über Tierversuche.
„Das Interesse an der Initiative und der Webseite steigt stetig. Nach dem Relaunch bieten wir der steigenden Zahl von Nutzern weiter aktuelle und nachprüfbare Inhalte sowie neue Kommunikationsformate. Damit sehe ich uns für die nächsten Jahre kommunikativ gut aufgestellt“, fasst Referent Stilling zusammen.