Wildtiere sind für das ökologische Gleichgewicht von großer Bedeutung. Denn sie leben in einer Wechselbeziehung zu anderen Wildtieren, Menschen und ihrer Umwelt. Rasante Veränderungen von Umweltbedingungen und Lebensräumen zwingen diese Tiere dazu, eine Anpassungsfähigkeit zu entwickeln. Diese zu erforschen, ist eines der Ziele des Leibniz-Instituts für Wildtierforschung (IZW). Und das geht nicht immer ohne Tierversuche. Tierversuche verstehen hat Forschende des Instituts für Zoo- und Wildtierforschung bei ihrer Arbeit mit Wildtieren mit der Kamera begleitet.
„Wildtierforschung bedeutet von Beobachtungen bis hin zu medizinischen Eingriffen alles abzudecken“, erklärt IZW-Direktor Prof. Dr. Heribert Hofer, Direktor Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung im Film „Tierversuche für den Artenschutz“. Der Eingriff in den Körper des Tieres sei bei bestimmten Fragestellungen unverzichtbar und werde es auch bleiben“, so Hofer. Deswegen sei es besonders wichtig, an der Vorderfront bei der Entwicklung von berührungsfreien, nicht-invasiven Methoden zu sein.
Schlafforschung an Murmeltieren
An der Feldforschungsstation Niederfinow in Brandenburg untersuchen die Forschenden unter anderem das Verhalten von Murmeltieren während des Winterschlafs. Dazu wird den Tieren vor dem Winterschlaf ein kleiner Chip implantiert, der wichtige Daten liefert. Die Wissenschaftler*innen wollen unter anderem herausfinden, welche Herausforderungen Umwelteinflüsse, wie zum Beispiel eine erhöhte Menge an Niederschlag oder eine Änderung der Nahrungszusammensetzung, für die Wildtiere mit sich bringen.
Der Lebensraum spielt eine wichtige Rolle für die Wildtiere. So scheinen Fledermäuse wie der Große Abendsegler in der Natur einfacher Nahrung zu finden als in der Stadt. Mit leichten Sendern, die für wenige Tage auf dem Rücken der Tiere befestigt werden, beobachten die Forschenden Dauer und Erfolg der Jagd. Sie erhoffen sich davon Erkenntnisse, wie sie den Tieren dabei helfen können, im städtischen Lebensraum besser Nahrung zu finden.
Geringe Belastung bei Blutentnahme
Greifvögel wie der Seeadler sind in einer von Menschen geprägten Umwelt Schadstoffbelastungen ausgesetzt, sei es durch Rattengift oder bleihaltige Munition, die die Vögel über ihre Beute aufnehmen. Sie sind eine Art „Frühwarnsystem“ für Umwelteinflüsse, welches die Forschenden mit Hilfe von Blutentnahmen und durch die Beringung der Tiere beobachten. Die Wissenschaftler*innen wollen bei ihren Versuchen mehr Erkenntnisse über die Lebensumstände der Wildtiere erfahren. Die daraus gezogenen Schlüsse kommen dem Artenschutz zugute. Die Forschung am IZW trägt nicht zuletzt dazu bei, durch Tierversuche Wissen zum Erhalt des ökologischen Gleichgewichts zu sammeln.