„Kompass Tierversuche 2022“ veröffentlicht

Die vom zuständigen Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) jährlich veröffentlichten Statistiken zu den Versuchstierzahlen in Deutschland liefern eine Vielzahl von Daten über den Einsatz von Tieren in der Forschung, aktuell für das Jahr 2020. Nach der Premiere im vergangenen Jahr präsentiert die Initiative Tierversuche verstehen nun die zweite Ausgabe des Kompass Tierversuche (📄PDF). Er führt als Navigationshilfe durch das Meer von Zahlen und Prozentwerten und zeigt, dass zum Verständnis dieser Statistiken weit mehr notwendig ist als ein bloßer Vergleich zum Vorjahr.

Der Kompass Tierversuche erscheint anlässlich des Internationalen Tages des Versuchstiers am 24. April. Er bereitet auf 50 Seiten Zusatzinformationen und Grafiken zu dem Zahlenwerk verständlich auf.

Tierversuche in der Corona-Forschung

Beim Verständnis von Long Covid steht die Forschung noch am Anfang. Tierversuche helfen dabei, die Puzzlestücke zu einem vollständigen Bild zusammenzufügen.

Die Corona-Pandemie hat einen besonderen Effekt hervorgebracht. Trotz intensiver Forschung etwa zur Entwicklung und Testung von Impfstoffen und Covid-19-Medikamenten sank die Zahl der in Deutschland eingesetzten Versuchstiere um 13 %.  Die Initiative Tierversuche verstehen erklärt unter anderem, wie es zu diesem anscheinend paradoxen Effekt kommen konnte und warum welche Versuchstiere während der Pandemie eingesetzt wurden. Der Beitrag verdeutlicht auch, dass die Forschung an Coronaviren schon viele Jahrzehnte vor dem eigentlichen Ausbruch von Sars-CoV-2 im Herbst 2019 begonnen hatte. Die rasche Entwicklung von Impfstoffen ist nicht zuletzt einer jahrzehntelangen Vorarbeit in der Grundlagenforschung zu verdanken. Beim Verständnis von Long Covid steht die Forschung hingegen noch ganz am Anfang.

In einem anderen Beitrag schlägt die Kompassnadel in Richtung tierversuchsfreier Technologien („Alternativmethoden“) aus. Für einige gesetzlich vorgeschriebene Giftigkeitstests stehen inzwischen zertifizierte Ersatzmethoden zur Verfügung. Die Zahl der eingesetzten Tiere verzeichnet hier bereits einen deutlichen Rückgang.

Artenschutz und D-A-CH-Vergleich

Im Vergleich der Tierversuche mit unseren europäischen Nachbarn richtet sich der Blick diesmal über die Alpen auf die unterschiedlichen Forschungslandschaften in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Woran wird in den einzelnen Ländern mit welchen Tieren geforscht? Wie lassen sich die Zahlen der Versuchstiere in den drei Ländern einordnen? Auch das können Sie im neuen Kompass Tierversuche nachlesen.

Die Anerkennung einer tierversuchsfreien Methode kann in manchen Fällen bis zu 25 Jahren dauern. Der Kompass Tierversuch erklärt den langen Weg des Validierungsprozesses.

Und schließlich sind Tierversuche nicht nur Bestandteil der biomedizinischen Forschung. Ein Teil der Versuche erfolgt für den Arten- und Umweltschutz. Gerade in diesem Bereich kommt es jedoch immer wieder einmalig zu hohen Tierzahlen, die sich deutlich in der Gesamtstatistik niederschlagen. Ein Beispiel für solche „Einmaleffekte“ sind Fischschwärme mit mehreren Tausend Tieren, die bei der Entwicklung von fischfreundlichen Wasserkraftanlagen eingesetzt werden. Ihr Einsatz dient damit dem Artenschutz.

Tierversuche sind oftmals ein sehr emotional diskutiertes Thema in der Öffentlichkeit. Die Initiative Tierversuche verstehen will mit dem Kompass Tierversuche auf eine faktenbasierte und trotzdem verständliche Art zur öffentlichen Debatte beitragen.

Für die Zusendung von Print-Exemplaren wenden Sie sich jederzeit gerne an die Redaktion.

Der „Kompass Tierversuche 2022“

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