Tierversuche sind dank Alternativmethoden gar nicht mehr nötig, oder doch? Die Initiative Tierversuche verstehen hat über 100 Statements von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, Tierpflegenden und Institutsleitungen an deutschen Forschungseinrichtungen gesammelt. In der Vielfalt dieser Perspektiven auf „Tiere in der Forschung” fällt auf: Jede und jeder von ihnen ist bestrebt, Tierversuche zu reduzieren und möglichst zu ersetzen. Doch sie sind sich auch einig: Ganz ohne Tierversuche geht es noch nicht.
Vielen Forschenden in unserer Statement-Sammlung geht es zentral darum, die Tierversuche zu reduzieren. Das ist auch gesetzlich so vorgegeben. Wo es eine adäquate Alternative gibt, muss diese auch zur Anwendung kommen. Falls es keine gibt, müssen die Versuche mit möglichst wenig Tieren und unter möglichst tiergerechten Bedingungen stattfinden. Dieser Grundsatz wird in der Wissenschaft als „3R-Prinzip” bezeichnet, wobei die drei „R” für die englischen Begriffe Replace (Ersetzen von Tierversuchen), Reduce (Reduzieren der Tierzahl) und Refine (Verbessern der Haltungs- und Versuchsbedingungen) stehen.
„Weil das Gehirn so komplex ist, wird es noch einige Zeit lang unmöglich sein, die Schlüsselfragen zu Hirnerkrankungen ohne Untersuchung am lebenden Tier zu lösen,“ sagt Prof. Nils Brose vom Max-Planck-Institut für Multidisziplinäre Naturwissenschaften. Auch bei Forschungen zur Funktion des Nerven- oder Immunsystems stoßen Alternativmethoden an ihre Grenzen. Neue Methoden, die zukünftig Tierversuche ersetzen könnten, müssen zudem oft mithilfe von Tierversuchen validiert werden, bevor das möglich ist. Dr. Michael Heide vom Deutschen Primatenzentrum betont: „Organoide bieten für einige spezielle Anwendungen eine gute Alternative für Tierversuche. Allerdings muss dafür zunächst bestätigt werden, dass Organoide die Gegebenheiten im Tier auch tatsächlich widerspiegeln.
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