Wie kann die Haltung von Nutztieren verbessert werden und was ist zu beachten, wenn intelligente Säugetiere wie Schweine in der Forschung eingesetzt werden? Diese und weitere Fragen stehen im Mittelpunkt einer Fortbildung am Forschungsinstitut für Nutztierbiologie (FBN). Das neue Video von Tierversuche verstehen bietet spannende Einblicke in die Arbeit des Instituts und zeigt, wie Forschung dazu beitragen kann, die Lebensbedingungen von Nutztieren nachhaltig zu verbessern.
Die Haltung von Schweinen verdeutlicht das Spannungsfeld, in dem sich die Landwirtschaft bewegt: Auf der einen Seite stehen die ökonomischen Vorteile der Massentierhaltung, auf der anderen die Bedürfnisse eines hochintelligenten Lebewesens. Bernhard Hiebl, Professor für Tierschutz und Versuchstierkunde an der Tierärztlichen Hochschule Hannover, betont, dass sich die Landwirtschaft zunehmend vom reinen Wirtschaftlichkeitsdenken hin zu einem stärkeren Fokus auf das Tierwohl entwickelt. Die Fortbildung am FBN soll dazu beitragen, den Blick für das Tierwohl weiter zu schärfen und die Teilnehmenden für die ethischen Herausforderungen der Nutztierhaltung zu sensibilisieren.
Ausreichend Platz und artgerechtes Spielmaterial für rund 750 Tiere
In der Experimentalanlage des FBN in Dummerstorf leben rund 750 Schweine. Um ihr Wohlbefinden zu gewährleisten, erhalten sie ausreichend Platz, und ihr Verhalten wird per Videoüberwachung dokumentiert – etwa, um zu erfassen, ob sie sich freiwillig bewegen. Auch artgerechtes Beschäftigungsmaterial spielt eine zentrale Rolle. Dabei wird erforscht, welche Spielzeuge sich besonders eignen und wie sie an das Alter der Tiere angepasst werden können.
Der Tierschutzbeauftragte des FBN, Dr. Olaf Bellmann, betont, dass die Forschung mit Schweinen in enger Abstimmung mit Wissenschaftler*innen und den zuständigen Behörden erfolgt. Die Fortbildung sensibilisiert die Teilnehmenden anhand von Fallbeispielen für rechtliche und ethische Aspekte – etwa, ab wann ein Eingriff als Tierversuch gilt. Ziel ist es, Fachkenntnisse zu vertiefen, Unsicherheiten abzubauen und den offenen Austausch zwischen Forschenden, Tierschutzbeauftragten und Behörden zu fördern.
Einwöchige Fortbildung
Eine Woche dauert die Fortbildung. Prof. Bernhard Hiebl beschreibt die Arbeit mit den Teilnehmenden wie folgt: „[…] Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen […] kommen natürlich aus ihrer wissenschaftlichen Heimat.[…] Wir zwingen [die Forschenden] hier regelrecht, sich ausschließlich damit zu beschäftigen, was das Tier von der Sache hält.”
Das neue Video der Initiative Tierversuche verstehen bietet einen umfassenden Einblick in die Schweineforschung für mehr Tierwohl und die Zusammenarbeit von Tierschutzexpert*innen und Forschenden. Wer noch tiefer in die Nutztierforschung eintauchen möchte, findet in einem Video aus dem vergangenen Jahr zusätzliche spannende Informationen zur Arbeit am FBN Dummerstorf.