Virusinfektionen gefährden weltweit immer wieder die Gesundheit. In dieser Hinsicht sind die in Afrika zunehmenden Infektionen mit dem Mpox-Virus (alter Name: Affenpocken) besorgniserregend. So besorgniserregend, dass die Weltgesundheitsorganisation Mitte August 2024 erneut eine „gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite“ ausgerufen hat. Doch nicht nur in Afrika verbreitet sich Mpox. Auch in Deutschland treten seit 2022 einzelne Mpox-Infektionen auf. Mitte Oktober 2024 wurde auch in Deutschland erstmalig die neue Variante „Clade Ib“ festgestellt; sie gilt als möglicherweise aggressiver und ansteckender als die bisher vorherrschende Variante. Der infizierte Mann hatte sich zuvor in Ruanda angesteckt. Doch welche Auswirkungen hat Mpox auf Deutschland?
Das Robert Koch-Institut (RKI) ist in Deutschland die zentrale Einrichtung der Bundesregierung, die für die Krankheitsüberwachung und -vorbeugung zuständig ist. Es stuft derzeit das Risiko für die breite Bevölkerung in Deutschland nicht als erhöht ein. Dies lässt sich damit erklären, dass für eine Ansteckung enger körperlicher Kontakt erforderlich ist. Die Situation wird aber weiterhin genau beobachtet.
Eine wesentliche Rolle im Kampf gegen Mpox nehmen Impfungen ein. In Deutschland wird der Pocken-Impfstoff Imvanex seit Juli 2022 offiziell von der EU-Kommission auch gegen Mpox eingesetzt. Die Entscheidung über die erweiterte Nutzbarkeit basierte auf erfolgreichen Tierversuchen an Affen. Ein weiterer wichtiger Schritt zur Eindämmung von Mpox stellt die Entwicklung neuer Impfstoffe dar. Aktuell werden mehrere Impfstoffkandidaten erprobt. Darunter der mRNA-1769 Impfstoff von Moderna sowie der mRNA-Impfstoff BNT166 von BioNTech.
Zwei neue Impfstoffe von Moderna und BioNTech befinden sich in klinischen Studien
Das US-amerikanische Unternehmen Moderna erzielte in präklinischen Studien zu seinem mRNA-1769 Impfstoff vielversprechende Ergebnisse. Der Impfstoff erwies sich in Tests an männlichen Javaner-Affen als noch effektiver als der derzeit gegen Pocken verwendete Impfstoff Imvanex.
Beide Impfstoffe verhinderten Todesfälle durch das Virus. Der mRNA-1769 Impfstoff reduzierte jedoch die Krankheitssymptome deutlich stärker und erzeugte ausgeprägte Antikörperreaktionen gegen weitere Pockenviren. Diese vielversprechenden Ergebnisse bestätigen frühere Studien, die gezeigt haben, dass ein mRNA-Impfstoff im Mausmodell erfolgreich Schutz gegen Mpox bieten kann. Aktuell wird der mRNA-1769 Impfstoff von Moderna in einer Phase-1/2-Studie an gesunden Menschen im Vereinigten Königreich getestet. Der Abschluss der Studie wird für das Jahr 2025 erwartet.
Das deutsche Unternehmen BioNTech forscht ebenfalls an einem mRNA-Impfstoff zur Vorbeugung von Mpox. Präklinische Studien haben gezeigt, dass der Impfstoff namens BNT166 Mäuse und Makaken wirksam vor einer Mpox-Infektion schützen kann. Der Impfstoff wird nun klinisch getestet. Die Tests finden in einer Phase-1/2-Studie statt, an der gesunde Personen teilnehmen. Bis Mitte nächsten Jahres sollen die Tests abgeschlossen sein.
Insgesamt zeigt sich, dass Deutschland über Möglichkeiten verfügt, Mpox wirksam zu bekämpfen. Obwohl hierzulande ein geringes Risiko besteht, wird aktiv an der Entwicklung neuer Impfstoffe geforscht. Diese Forschung umfasst sowohl Tierversuche als auch darauf basierende klinische Studien mit Menschen, um weitere sichere und effektive Schutzmöglichkeiten zu entwickeln.