YouTube-Filmausschnitt: Das 3R-Prinzip: Replace, Reduce, Refine

Kompass 2025: Parameter für 3R-Wirkung

Mehr Forschung, weniger Tiere – auf diese kurze Formel lässt sich die Entwicklung von Tierversuchen in den letzten 15 Jahren bringen. In der Tierversuchsstatistik ist das allerdings erstseit wenigen Jahren zu erkennen. Das zeigt: Die Zahl der Versuchstiere allein gibt nur wenig Auskunft über den Zustand der biomedizinischen Forschung mit Tieren. Auch die Fort schritte bei der Umsetzung des 3R-Prinzips lassen sich nicht einfach an einer einzelnen Zahl ablesen. Zahlen brauchen Kontext und Bezugsgrößen, um sie einordnen zu können. Wie entwickelt sich also die Zahl der Versuchstiere im Vergleich zu anderen Parametern, mit denen Forschungsinput- und Output gemessen werden? Welche Anhaltspunkte gibt es für die bisherige und zukünftige Entwicklung von Tierversuchen in Deutschland? Hier gibt es weitere Hintergrundinformationen zu diesem spannenden Thema, dem sich der Kompass 2025 auf den Seiten 14 bis 17 widmet.

Tierversuche nehmen trotz steigender Forschung ab

In den letzten 15 Jahren ist die Zahl der Versuchstiere in Deutschland um etwa 24 % gesunken, obwohl die Investitionen in Forschung und Entwicklung stark gestiegen sind.

Hätte sich die Zahl der Versuchstiere seit 2009 strikt parallel etwa zu den Bundes-Forschungsausgaben für die Gesundheitsforschung entwickelt, hätte es rein rechnerisch im Jahr 2023 rund 4,4 Millionen Versuchstiere gegeben – 2020 sogar fast 5,5 Millionen. Seit spätestens 2012 entwickeln sich die beiden Kurven jedoch auseinander:

Quelle: BMEL / Bf3R/ Daten des BMBF/TVV (eigene Berechnung)

Die Reduktion der Versuchstierzahlen ist jedoch schon deutlich länger anhaltend. In Deutschland gibt es erste statistische Daten zu Tierversuchen seit 1989 (nur Westdeutschland). Für die Zeit davor gibt es nur in Großbritannien entsprechende Daten. Es ist davon auszugehen, dass die Trends hierzulande sehr ähnlich verlaufen sind, da die Trends seit den 1990ern sich ebenfalls stark ähneln.

Quelle: Understanding Animal Research

Forschungsaufkommen und Versuchstierzahl sind also entkoppelt

Entgegen der naheliegenden Annahme „mehr Forschung = mehr Tierversuche“ zeigt sich, dass diese beiden Faktoren nicht direkt proportional zusammenhängen. Um diese Entkopplung zu verdeutlichen, vergleichen wir mit einer anderen Entwicklung: Auch die Wirtschaftsleistung und der Energieverbrauch sind nicht direkt proportional gekoppelt: Die sogenannte Energieproduktivität (man könnte auch sagen: Energieeffizienz) steigt.

Quelle: Umweltbundesamt (UBA)

Wissenschaftliche Fachartikel lassen Reduktion erkennen

Eine Reduktion bei den Versuchstieren lässt sich auch anhand wissenschaftlicher Fachartikel erkennen. So sinkt der Anteil der Studien, in denen Mäuse verwendet werden in Deutschland. Für die Analyse im Kompass 2025 haben wir in der Literaturdatenbank Pubmed die Ergebnisse für folgende Suchwort-Kombinationen ausgewertet:

Folgende Kombinationen haben wir für alle Artikel mit deutscher Beteiligung (ohne Reviews) genutzt: germany[AD] AND (Journal Article[ptyp] NOT Review[ptyp] AND („1995/01/01″[PDAT] : „2024/12/31″[PDAT]) AND medline[sb])

Als Suchwort-Kombinationen für Artikel mit deutscher Beteiligung mit Mäusen oder Material von Mäusen (ohne Reviews) dienten folgende: germany[AD] AND (Journal Article[ptyp] NOT Review[ptyp] AND („1995/01/01″[PDAT] : „2024/12/31″[PDAT]) AND medline[sb]) AND „mice“[MeSH Terms:noexp]

Gelebter Tierschutz: Das 3R-Prinzip in der Forschung

Gibt es eigentlich etwas, auf das sich Tierschützer*innen und Forschende beim Thema Tierversuche einigen können? Ja, das 3R-Prinzip! Es dient in der Forschung mit Tieren als universale Richtschnur. Johannes und Roman erklären in dieser Folge des Podcast „Fabeln, Fell & Fakten“, was hinter den drei englischen Begriffen steckt, wie das 3R-Prinzip Tierschutz und Forschungsqualität voranbringt.

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