Heute forsche ich selbst an Affen

Rüdiger Behr leitet die Forschungsplattform „Degenerative Erkrankungen“ am Deutschen Primatenzentrum (DPZ). Er forscht an Weißbüschelaffen und Rhesusaffen.

Rüdiger Behr (48) leitet die Forschungsplattform „Degenerative Erkrankungen“ am Deutschen Primatenzentrum – Leibniz-Institut für Primatenforschung in Göttingen. Sein Zivildienst in der Geronto-Psychiatrie einer Nervenklinik hat ihn nachhaltig beeinflusst. Nach dem Biologie-Studium hat Behr eine Forschungsrichtung gewählt, die mit neuesten Methoden zur Gesundheit des Menschen beitragen will.

 

Behr arbeitet mit embryonalen und induzierten pluripotenten Stammzellen des Weißbüschelaffen und des Rhesusaffen. Diese „Alleskönner-Stammzellen“ sollen in verschiedenen Projekten zu Zelltypen differenziert werden, die bei Krankheiten eine Rolle spielen. Langfristiges Ziel ist es, gemeinsam mit Partnern und unter anderem im Rahmen des Deutschen Zentrums für Herzkreislaufforschung (DZHK), Zellersatztherapien für leidvolle Erkrankungen wie beispielsweise Herzinfarkt und neurodegenerative Erkrankungen zu entwickeln und präklinisch zu überprüfen. Für seine Forschung ist er auf Tierversuche mit Weißbüschelaffen und Rhesusaffen angewiesen.

 

Ich kann mich gut daran erinnern, wie ich als Kind in einer Zeitschrift blätterte und dort Bilder von Affen sah, die in Tierversuchen verwendet wurden. Ich fragte mich damals, warum Menschen Tiere in Laborexperimenten nutzen und ihnen dabei auch teilweise Schmerzen zufügen. Heute forsche ich selbst an und mit Affen, da man in manchen Bereichen nur auf diese Weise Erkenntnisse gewinnen kann, die eines Tages der modernen Medizin zugutekommen können. Ich würde mich freuen, wenn Sie sich ein paar Minuten Zeit nehmen würden, um unvoreingenommen weiterzulesen und zu versuchen, den Prozess und die Argumente zu verstehen, die mich dazu gebracht haben, heute selbst Versuche an Tieren durchzuführen. Vielleicht erfahren Sie so einige neue Argumente – unabhängig davon, ob Sie dann von der Vertretbarkeit und dem Nutzen von Versuchen an Tieren überzeugt sind oder nicht.

 

Ich beginne mit ein paar Überlegungen zur Abwägung zwischen den Interessen der Tiere und denen des Menschen. Diese Interessenabwägung impliziert auch eine relative Bewertung menschlichen und tierischen Lebens. Daran anschließend möchte ich den nachgewiesenen und den erwarteten Nutzen von Tierversuchen anhand dreier Themenbereiche erläutern: der Organtransplantation, der Zellersatztherapie und der Etablierung neuer Tiermodelle für die Erforschung menschlicher Krankheiten. Schließen möchte ich mit einem kurzen Plädoyer für die sogenannte Grundlagenforschung – auch an Tieren.

 

Wofür bin ich bereit, das Leben von Tieren zu riskieren?
Organtransplantationen
Neue Therapieoptionen durch Stammzellen?

Neue Tiermodelle für die Erforschung von Erkrankungen des Menschen
Die so genannte Grundlagenforschung – warum ist sie so wichtig?

zuerst erschienen auf www.forschung-leben.ch

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