Im Jahr 2023 lebten weltweit rund 40 Millionen Menschen mit dem Humanen Immundefizienz-Virus (HIV). Diese Infektion kann zur Immunschwäche AIDS führen, die heute jedoch gut behandelbar ist – dank intensiver Forschung, insbesondere an nicht-menschlichen Primaten.
Tierversuche verstehen hat Forschende der Plattform Infektionsmodelle am Deutschen Primatenzentrum (DPZ) in Göttingen bei ihrer Arbeit begleitet. Dabei sprechen sie auch über ihre persönliche Motivation.
Affen als unverzichtbare Forschungsmodelle
Nicht-menschliche Primaten sind die einzigen Tiere, die sich auf natürliche Weise mit HIV-ähnlichen Viren infizieren können. Tierversuche mit Affen spielen daher eine Schlüsselrolle in der HIV-Forschung. „Die nicht menschlichen-Primaten haben den Vorteil, dass sie in ihrer Genetik, Anatomie, Physiologie und Funktion des Immunsystems dem Menschen sehr ähnlich sind“, erklärt Nadine Krüger, Leiterin der Forschungsplattform Infektionsmodelle am DPZ. Dies biete eine „hohe Übertragbarkeit der Daten“.
Fortschritte in Prävention und Therapie
Die AIDS-Forschung hat in den vergangenen Jahrzehnten große Fortschritte gemacht, die dazu geführt haben, dass die Diagnose „HIV positiv“ nicht mehr einem Todesurteil gleichkommt. Es gibt heute wirksame Arzneimittel, vor allem in Kombination verschiedener Medikamente, sowie Präventionstherapien, die vor und nach einem Kontakt mit einer infizierten Person eingesetzt werden können. Ein Impfstoff ist trotz aller Forschungserfolge allerdings bislang nicht in Sicht, der Forschungsbedarf bleibt ungebrochen.
Möglichst stressfreie Tierversuche
Im Film wird auch deutlich, wie wichtig eine möglichst tiergerechte Haltung der Versuchstiere für die Forschung ist. Die eingesetzten Rhesusaffen leben in ausgeprägten sozialen Hierarchien. Um Stress in den Gruppen zu vermeiden, werden am DPZ nur junge Männchen kurz vor der Pubertät aus dem Gefüge genommen, die auch in freier Wildbahn ihre Gruppe verlassen würden. Untersuchungen wie Blutentnahmen erfolgen stets unter Narkose, um den Tieren unnötigen Stress zu ersparen. „Nur ein Tier dem es gut geht, von dem kann man erwarten, dass man entsprechend gute Daten bekommt“, betont die Tierärztin Dr. Ramona Vestweber.